Montag, 31. Oktober 2011

Traumpaare

Caesar und Kleopatra, John und Jackie, Leo und Kate, Margot und Maria…ach die Liste großer Traumpaare  ließe  sich noch lange fortsetzen… und kann jetzt Gott sei Dank um eine weitere Stelle erweitert werden:

Helmut und Peer! – Ja, Helmut und Peer – schon allein die Namen verströmen die Glamourösität von grob gehackter Kalbsleberwurst…und sie umweht (neben dem muffig, stinkigen odeur des Hambuger Hafens…) die Aura des ganz großen Weltbürgertums.

Helmut und Peer sind jetzt also auf großer „Hochzeitsreise“ durch die Deutsche Medienlandschaft, um das Volk an Ihrem neuen Glück der Zweisamkeit teilhaben zu lassen (und nicht um etwa wie böse Zungen behaupten andere Ziele Buchpromo, Kanzlerkandidatur…etc.) zu verfolgen.

Ja, Helmut und Peer, da haben sich einfach zwei gefunden.

Dem Betreiber dieses Blogs liegt exklusives Material (Quelle: Irgendwer vom Murdochclan) vor, das im Rahmen der gemeinsamen Lesereise der Beiden entstanden ist:

Ort: München
Zeit: 11 Uhr

Helmut kommt im Pyjama mit seinem Rollstuhl langsam in die Honeymoon Suite des Münchner Intercontis gerollt, wo Peer gerade in einem großen Ohrensessel sitzt, die aufgeschlagene „FAZ“ in den Händen; eine dampfende Tasse Tee neben sich auf dem Beistelltisch.
Peer schaut über die Zeitung.

Peer:           „Guten Morgen Helmut! Und wie haben Sie geschlafen?“
Helmut: …. (nestelt eine gefühlte Ewigkeit in der Brusttasche nach seinen Zigaretten)…….(grummelt vor sich hin)
Peer:                    „Helmut, hier sind keine Kameras –Sie können ruhig ohne Glimmstengel reden.“
Helmut (leicht verwirrt) :        „Ah! Ach so! Ja dann! – Schlecht gessssslafen habe ich – das Rauschen der Bäume hat mich gessssstört…“
Peer:                    „Ähm Helmut, es hört auch keiner zu außer mir – also diese Betonung des s-Lautes, so dass es wirklich auch jeder Depp  aus dem tiefsten Bayern kapiert hat, dass wir stolze Hanseaten sind – ähm ja, das können Sie sich hier auch sparen…“
Helmut (noch verwirrter) :      „Ach so! Ja…aber warum reden wir denn dann überhaupt miteinander, wenn keiner zuhört?“
Peer:                    „Na, weil wir uns doch so sehr mögen – wissen Sie nicht mehr?“
Helmut:     „Ach so, ja… grundsätzlich traue ich ja keinem mehr, seitdem die RAF damals….Habe ich schon mal die Geschichte mit Mogadischu….?“
Peer:                    „Ähm, vielleicht 1, 2….(leise vor sich hinmurmelnd) Tausend… Mal.“
Helmut:     „Jedenfalls, war ich in einer Situation, in der es sich zeigen musste, wie viel Klasse in mir steckt…“
Peer:           „ Ja, Helmut – Ich würde sagen, dass erzählen  Sie mir heute Abend bei einem doppelten Doornkaat an der Hotelbar, aber jetzt sollten Sie sich erstmal fertig machen, gleich kommen doch die Journalisten von „Spiegel Online“.“
Helmut:     „Jajaja…lassen wir sie ruhig etwas warten…mit mir kann man schließlich immer noch die besten Quoten und Auflagen erreichen…außerdem habe ich mit dem „Spiegel“ noch eine Rechnung offen…“
Peer:           „Mit dem „Spiegel“? Aber warum denn? Das war doch eine schöne Vater-Sohn Geschichte, die wir mit denen inszeniert haben…“
Helmut:     „…aber der Titel war trotzdem falsch. Abgemacht war doch:
„Er kann es – Ich sowieso!“…(nörgelt vor sich hin…) …damals wäre das…“
Peer: (redet dazwischen)         „Gut, ja, das ist ärgerlich für Sie…Aber apropos Titel, haben Sie Ihrer „Zeit“ - Redaktion gesagt, das sie das Titelbild nachbearbeiten sollen??? Der Fauxpas mit dem Schachtisch…“
Helmut:     „…Welcher Fauxpas?“
Peer:                    „Na, der mit den 90 Grad – Sie saßen doch auf der falschen Seite…“
Helmut (ärgerlich):       „…Ein Helmut Schmidt sitzt nicht falsch!......Wenn ich damals 1977 auch nur eine Sekunde an der Richtigkeit meiner Position gezweifelt hätte…“
Peer (beruhigend):         „Ja, natürlich Sie haben recht! Es war der Tisch.  Der Tisch war falsch herum… – aber das kann ja auch kein Mensch ahnen, dass das die Öffentlichkeit so genau nimmt, wenn man sich doch nur ganz harmlos als großer Denker und Taktiker präsentieren will und dann bei so einem symbolträchtigen Bild patzt…vielleicht hätten Sie sich doch noch mal umsetzen sollen…(mit verbittertem Unterton)jetzt nerven die ganzen Medien mit dieser dummen Geschichte.“
Helmut:              „Ja, Peer – Da müssen Sie noch einiges Lernen im Umgang mit den Medien – andere Leute mit meinem Auftreten könnte man fast für senile Besserwisser  halten, die sich in Ihrer Rolle als „Moralische Instanz“ und Vorreiter der Tabaklobby sonnen – aber ich, ICH gelte selbst im Rollstuhl noch als der Inbegriff von Führungskraft und Standhaftigkeit…Ach ja… ich habe mich schon so daran gewöhnt, in meinem nikotinhaltigen Dunstkreis der Allwissenheit zu schweben, dass es mich schon fast wieder langweilt, wie mir diese ganzen Journalisten in den Hintern kriechen…aber nur fast…Das hat ja schon damals angefangen als ich `74…“
Peer: (die Adern auf seiner Stirn treten schon leicht hervor, aber er kann sich noch beherrschen)          „Ja, Helmut, das ist sicher eine spannende Geschichte aber das Interview mit "Spiegel Online"…Also: Vergessen Sie nicht das Gespräch unauffällig auf die Finanzkrise zu lenken und auf meine SOLIDE Krisenpolitik – Solide Helmut! Das ist das Stichwort, soll ich es Ihnen auf die Innenseite Ihrer Zigarettenschachtel schreiben? „SOLIDE!““
Helmut:     „Ach meine Zigaretten, seien Sie doch so gut und holen mir Mal die Schachtel vom Nachttisch, hier finde ich keine mehr in meinem Pyjama…“(döst von Peer unbemerkt weg…)
Peer:                    „Gleich Helmut, gleich! Also: SOLIDE Finanzpolitik und danach müssen wir eine Möglichkeit finden, wie ich trotz Ausstrahlung einer kastrierten Dogge, als Mensch unheimlich sympathisch rüberkomme…Irgendwas mit Familie…Ich brauch Auch die Stimmen der Frauen, wenn in ein paar Wochen die Regierungskoalition auseinander bricht…“
Helmut (schreckt auf ):  „Koalition? Auseinander? Habe ich Ihnen eigentlich schon Mal erzählt, wie die FDP -  damals `82 -  am  Auseinanderbrechen der Koalition Schuld war? Das war eine Situation, wenn man da nicht als Persönlichkeit stark war…“
Peer (hat sich kaum noch unter Kontrolle):                   „Ja, Helmut…ich hole Ihnen jetzt Ihre Zigaretten….“
Helmut:     „…und dann können wir ja unsere Schachpartie weiterspielen…wie war das gleich noch mal mit den Figuren?...Schwarzer Turm auf Schwarzes Feld…“
Peer (atmet einmal tief ein und aus, die Hände in die Lehne krallend…) :          „Aber Helmut, die Leute von „Spiegel Online“…“
Helmut:     „Ach Peer, Alles zu seiner Zeit…Zug um Zug sozusagen (Lächelt und freut sich über seinen Mörderjoke!)….Wissen Sie eigentlich weshalb ich Diesen Buchtitel mit dem Verlag…wegen der Zweideutigkeit!…Schach und Rauchen…Verstehen Sie??? Die haben sogar gesagt, dass sie schon an eine Fortsetzung denken… „Zug um Zug – mein langer Weg zum Lungenkrebs“ – dann aber ohne Sie, Peer…aber wenn ich Sie erstmal zum Kanzler gemacht habe…(kneift  Peer in die Wange und steckt ihm ein „Werthers Echte“ zu…)…und jetzt holen Sie mir meine Zigaretten…Es ist anstrengend ohne das zwischenzeitliche Ziehen so langsam, ermüdend und bedeutungsschwanger zu reden…“(döst wieder weg…)
Peer (Innerlich schäumend vor Wut betrachtet er den schlafenden Helmut und spricht leise vor sich hin):    Ich verstehe einfach nicht, was die Leute an dem alten Sack finden…Ständig weiß er Alles besser, rollt sich immer in den Vordergrund…und selbst im Schlaf erzählt er seine RAF Geschichten…Und ich? Trotz meiner großen Charmeoffensive werde ich immer nur für meine Sachkompetenz gelobt, aber nicht für mein großes Charisma – im Gegenteil! Es wird ja sogar behauptet ich hätte den Erlebnisfaktor von abgestandenem Elbewasser.“
Helmut (Schreckt auf):            „Was? Habe ich gerade Elbewasser gehört???...Ach Peer… Habe ich Ihnen eigentlich schon Mal die Geschichte von der Großen Sturmflut erzählt – Wenn ich damals `62 nicht so entschlossen…“
Peer (geht ab): „Ich hole Ihre Zigaretten Helmut…“(geht ins Schlafzimmer, beißt ins Kopfkissen)

Peer vor dem Spiegel stehend und auf sich selber einredend:

„So, ganz ruhig bleiben, Peer. Noch ein paar Tage und Du bist den alten Spinner wieder los! Und was sind schon ein paar Tage Quälerei, wenn ich dafür Mops Gabriel und Nierenspender Steinmeier in der Beliebtheitsskala abhänge! Also Contenance Peer! Contenance!“
Helmut (ruft rüber):      „Wo sind wir eigentlich heute Abend? Maischberger? Jauch? Illner?“
(Peer hat sich jetzt wieder halbwegs gefangen)
Peer:           „ Illner“
Helmut:     „Ich komme aber nur, wenn die anderen Gäste ausgeladen werden…Bleibt sonst immer so wenig Zeit zum Reden…besonders wenn der Scholl-Latour da ist…“
Peer:                    „Exklusivauftritt Schmidt/Steinbrück – So steht es im Vertrag Helmut.“
Helmut:     „Gut! Und Sie können denen gleich sagen, dass ich auch im Studio rauchen werde…“
Peer (wieder zunehmend gereizt):     „Ja, das wissen sie schon…“
Helmut:     „Ich lass mir nämlich nichts verbieten!“
Peer (Verdreht die Augen und sagt in deutlich aggressivem Ton):                       „Es ist in Ordnung, Sie DÜRFEN rauchen…“
Helmut (vor sich hin brabbelnd…):  „ Nichts verbieten lasse ich mir…Gar nichts…bin schließlich Helmut Schmidt…wäre ja noch schöner….habe ich auch dem Schaffner in der Bahn gesagt…nichts verbieten… (döst wieder weg)
Peer (rüttelt leicht an Helmuts Schulter):    „Ähm, Helmut, die Leute von „Spiegel Online““
Helmut (Schnarcht leicht vor sich hin und murmelt im Schlaf):                          „…nichts verbieten…“
Peer (Kurz vor dem Explodieren):     „Das gibt’s doch gar nicht, jetzt ist der SCHON wieder beim Mittagsschlaf…“

 Das Handy von Peer klingelt. Er schaut aufs Display: „Spiegel Online Redaktion“

Peer (versucht sich zusammen zu reißen):   „Komisch…Die wollten doch gleich vorbei kommen….Wahrscheinlich wollen Sie schon Mal vorab meine Einschätzung zum Euro-Gipfel….Hallo! Steinbrück hier….Sie können nicht persönlich vorbei kommen…Schade… Ja…Ja, aber für ein Telefoninterview stehe ich zur Verfügung…. Worum geht`s? Den Euro-Gipfel?....Was? WIE BITTE?...Das SCHACHBRETT? (Peer verliert die Beherrschung und brüllt los)…Das bescheuerte Schachbrett ist mir scheißegal!!! (wirft das Handy gegen die Wand)
Helmut ist von dem Knall aufgeschreckt
Helmut:     „Peer, sind Sie sauer? - Sie müssen sich als Kanzler beherrschen können…Also wenn ich mich damals, `77, bei der Entführung von Schleyer nicht hätte beherrschen können…“
Peer rennt schreiend aus dem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu
Peer:                    „Ich kann nicht mehr…Ich kann nicht mehr…“
Helmut bleibt alleine zurück
Helmut:     „Vielleicht muss ich es doch wieder selber machen, - das mit der Kanzlerschaft…so wie damals…(döst weg)“

Stille.







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