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Danke, Leute, es war eine schöne Zeit! – Die ich jetzt leider
nicht mehr habe…diese Zeit…denn ab jetzt wird durchge…Vergesst es einfach! Es war eine schöne Zeit!
Special thanks to
Niko, Susann und Verena! Vielen Dank, ehrlich!
Ich weiß, wie das ist: Außenseiter
supporten, gegen den Strom schwimmen (immer schräg!), nicht verstanden
werden…sich irgendwo anmelden, wo man dann das Passwort zum abmelden vergisst…Egal!
Ihr habt etwas gut
bei mir! Mindestens ein signiertes Freiexemplar meines in (2015,16, 17…?)
erscheinenden Buches – und da kann man wohl von very limited edition ausgehen…DANKE
EUCH!
Das Folgende erklärt zwar jetzt nicht Alles…aber Einiges…
Für mich
Ein Tag im Leben des Kauzes – Oh Boy Bielefeld!
2.21 Uhr: Mir ist
kalt. Trotz drei Decken. Durch das geschlossene Fenster dringt mehr Kälte, als
unser Kühlschrank erzeugt. Beides Energieeffizienz-Klasse Am Arsch +++.
2.23 Uhr: Mir ist
immer noch kalt.
2.29 Uhr: Mir ist
immer noch kalt und ich muss pinkeln.
2.37 Uhr: Mir ist
kalt, ich muss pinkeln und habe einen trockenen Mund.
2.45 Uhr: Mir ist
kalt, ich muss pinkeln, habe einen trockenen Mund und das Handy-Ladegerät macht
nervige Fiep-Geräusche... Ich spiele „Ich-packe-meinen-Problem-Koffer-und-stopfe-hinein“
– Therapeuten-Spiel des Jahres 2000irgendwas…
2.53 Uhr: Ich
habe trotz meiner Aussitzer-Mentalität
kurzzeitig den Gedanken aufzustehen.
2.55 Uhr: Ich
habe den Gedanken ans Aufstehen, beim Horror-Gedanken an den gefrorenen
Fußboden verworfen.
2.59 Uhr: Ich habe
den Gedanken an den gefrorenen Fußboden, beim Gedanken an meine explodierende
Blase verworfen – renne laut-los
gegen Wäscheständer und ins Bad. Läuft
bei mir.
3.02Uhr: Ich fühle
mich kurzzeitig erleichtert – bis ich
wieder das (er-)drückende Gewicht von jetzt vier Decken auf meinem Körper spüre…Willkommen
im Bielefelder Frühling! - denke ich, als ich bemerke, dass bei einer der
Decken das Markenetikett auf der Kopfseite ist – könnte wohl kratzen…vielleicht
sollte ich aufstehen…aber der Fußboden…arschkalt… Schlaf und Sauerstoffmangel legen
sich über mich …
5.30 Uhr: Der
Wecker klingelt – Die Nacht ist kurz, wenn man Kinder hat!
5:31 Uhr: Ich
merke, dass ich gar keine Kinder habe…
Warum eigentlich nicht?... Ich bin jetzt 33, da muss man
doch wohl, wenn schon keine Eigentumswohnung im Bielefelder Westen und einen
geleasten 5er BMW doch wenigstens eine prickelnde Vergangenheit mit Standard-Weltreise
(Sydney, Bangkok, Photoshop…), gescheiterter Drogenkarriere oder aber eben mindestens
einen kleinen Wonneproppen mit eingebauter Erleuchtungsgarantie
vorweisen können.
Kinder sind für mich so etwas wie der Publikumsjoker beim
Jauch: Eigentlich nicht wirklich zu gebrauchen, trotzdem beliebt, anerkannt und
man schaut dann eben mal, was dabei raus und rum-kommt. Auf jeden Fall halt ein
Joker, wenn man nicht mehr weiter weiß…
Ich hätte meine nicht-vorhandene Karriere auch gerne für
einen trunkenheitsbedingten One-Night-Stand-Volltreffer aufs Spiel gesetzt…Hätte
ich endlich mal eine Ausrede für mein Versagen! Die Mandy-Legitimation, das gibt es doch garantiert in der Soziologie,
Psychologie oder der Schublade eines Deutschen Drehbuch-Schreibers als Antwort
auf die Bourne-Trilogie: Ach, was wäre
nicht alles aus mir geworden, wenn ich nicht fälschlicherweise nach vier Cuba
Libre den Sinn des Lebens hinter zwei Tonnen Make-Up und einen Snoopy G-String
vermutet hätte…aber ich bereue natürlich nichts! Ein Blick vom kleinen Justin
und die Welt sowie mein Dispo-Kredit sind wieder voll in Ordnung!
Schön blöd, dass sich bei mir die eigenen Komplexe meistens
erst nach vier Promill und mit allergrößter Sicherheit wesentlich später als
motorische sowie geistige Zurechnungsfähigkeit alleine ins Bett oder unter
einen S-Bahn-Vierer verabschieden…
Aber der Wille war da! Zu Kindern und dem Aufstehen…ist ja
auch schon was…verbuche ich als Plus…
5:32 Uhr: Ich
penne weiter und habe meinen wiederkehrenden Alptraum von Til Schweiger,
Matthias Schweighöfer und Kokowäähhhh 24 – mein Analytiker hält das für ein Sinnbild
meines allgemeinen und künstlerischen Stillstandes sowie der Kreativitätsblockade,
die ich mir irgendwo bei meinem Sat.1-Praktikum eingefangen habe…Ich bin
aufgekratzt und fühle mich noch wertloser als die 150 Euro Taschengeld, die ich
dabei bezogen habe, es ohnehin schon suggerieren …Ich muss meinen Selbstwert
pimpen und fange mit meinem Abwärtsvergleich gleich bei der Unterschicht obendran
an – Doch, macht Sinn!
Ich klopfe mit einem Besenstiel gegen die Decke, dass der
Kleine endlich aufwacht! Vielleicht kann ich hochgehen und seiner Mutter Hilfe
anbieten – ganz umsonst, uneigennützig und nur um zu zeigen, was für ein guter
Mensch ich bin…Alles bleibt still. Leise
rieselt der Putz... In meinem Kopf ist Bescherung – ohne Geschenke! Ach,
geschenkt! Ich stehe auf und fege den Putz vom Fußboden. Smells like Teen Spirit und Asbest. Ich schalte das Radio an. Statt
Nirvana läuft Da Da Da von Yello, La La La von Naughty Boy, der
Duisburger Kinderchor mit einem Esperanto-Medley, oder die neue Guetta-Nummer. Mir fehlen auch die
Worte! Launemäßig bin ich auf Bürgerfunk-Niveau angekommen. Ich grunze und
schlage gegen mein Ikea-Regal um
etwas kaputt zu kriegen. Der Stachel sitzt tief und stellt sich als Schwedische
Pressholz Fichte mit Dübel-Versatz heraus. Es blutet wie Sau –AHHH! AHHHH! AHHHH! Ich mache mir einen
Wundverband mit unserem Küchenhandtuch, das nach zwei Monaten Dauerbenutz- und
schmutzung genauso steril ist, wie der Boden einer polnischen
Schweineschlachterei. DMAX ich komme!
5:53 Uhr: Der
Kleine oben ist wach und schreit! Die Mutter scheint mir überfordert – Ich gebe
gerne Ratschläge… – so als Außenstehender… – ohne Kinder… – Die Mutter erzählt
mir ein Geseier von wegen Ich hätte ja
keine Ahnung, wie es ist Kinder zu haben – Ich entgegne, dass ich Erstens, noch zwei tiefgefroren habe und Zweitens
man ja nicht alles erst ausprobieren muss, um davon eine Ahnung zu haben, oder sagt
sie das zum Onkel Doktor auch, wenn der irgendwas von „Pressen! Pressen!“ herumbrüllt??? – Undankbares Pack!
5:54 Uhr: Ich
schlafe kurz weiter – Schlaf ist wichtig! Denn nur wer ausreichend schläft bleibt
schlank – Habe ich gerade wieder gelesen – aber eben nicht zu lang…also
schlafen, nicht lesen…sonst wirkt man wieder faul – die restlichen 3 Stunden
Schlaf hole ich mir eh in der Uni…da wirkt das cool…
6:30 Uhr: Der
Wecker klingelt erneut und ich bin hellwach! Ich habe viel vor – Was, weiß ich
auch nicht, aber als Sportstudent und Erfolgsautor hat man immer viel vor…viel
vor zu haben…Atmen!...Die Anderen
leben mir davon…schnell hinterher!...Irgendwas muss ich tun!!!...
6:31 Uhr: Es ist
noch dunkel und alle anderen schlafen noch – Huih! Glück gehabt! Von wegen, Die Konkurrenz schläft nicht! Genau das
tut sie!!! Innerliches Jubilieren über meine „Ausgefuchstheit“ - da habe ich
Ihnen doch zwei Lebenslängen voraus…Mindestens!...So, also…Irgendetwas tun, um
sagen zu können: „Ich bin schon seit 5
Uhr auf den Beinen!“ – Der Innere Schweinehund wird kalt gemacht!!! Meine
intrinsische Motivation ist es, allen extrinsischen Motivationen gerecht zu
werden. – Take that!, Du abgefuckte Psycho-Lehre!
6:45 Uhr: Spazieren
gehen, ach was heißt hier Spazieren – Meditationsrunde
zur Inneren Einkehr! – Lockerungsübungen! – Geist befreien! – Im Hier und Jetzt den seitlich peitschenden
Regen auf der Haut spüren… Die Leute schauen ab ob ich einen an der Klatsche
hätte – ich beruhige mich damit, dass ich am Rande von Bethel wohne…hier haben alle
einen an der Klatsche…Gott und der Evangelischen Kirche sei Dank!!!
7:30 Uhr: Wieder
zu Hause. Vielleicht habe ich doch wirklich einen an der Klatsche? Morgens ist
es jedenfalls immer am schlimmsten mit der Schizophrenie, da mache ich immer
meine eigene Morning-Show mit Doppel-Moderation: Good Mod – Bad Mod-Nummern,
und die Gags sind für mich dabei mindestens ebenso überraschend, wie die im
Radio – Keine Ahnung für oder gegen wen das jetzt spricht…Ach, scheiß
drauf…jetzt gleich, mit der alten Nummer Eins und der neuen „fit for fun“…
8 Uhr: Also…
endlich ist das WG-Bad sturmfrei –
shitstormfrei (Unbedingt für den nächsten Poetry Slam merken – Hammer-Gag!):
WC-Sitzung mit der neuen „fit for fun“
– Was mache ich hier eigentlich gerade? Verschwendung wertvoller Lebens-/
Arbeits-/ Workout-Zeit! Hocken diese Super-Menschen auch eine halbe Stunde auf
dem Klo? – Bestimmt nicht! Liest man doch nirgends, in diesen Ein Tag mit…- Kolumnen: 7 bis 7.30 Uhr vor dem Treffen mit Tom
Cruise noch mal in Ruhe ein paar Neger abseilen…Gehen erfolgreiche Leute,
die Elite, gehen die überhaupt aufs Klo? Wahrscheinlich nicht! Das sind doch
nur wir! Scheiß Proletariat! Scheißproletariat! Ab jetzt ist das gestrichen…allenfalls
„to go“…Ich pamper mich ab jetzt für
das harte Leben und erledige den ganzen Scheiß im Vorbeigehen …apropos „to go“…ich brauche Kaffee! Und zwar
frischen!
8:30 Uhr: Ich
schaue bei der Bäckerei Olsson vorbei.
Ein sicheres Indiz für meine momentane, masochistische Phase. Ich lasse mich
zwei Minuten behandeln, wie den letzten Dreck und gehe mit einem ekelhaften
Eiweißbrot und ohne Kaffee wieder auf die Straße. Ich bin immer wieder
fasziniert, wie man in Service-Jobs während der zweijährigen Ausbildung scheinbar
Alles lernt, selbst wie man mit Remouladen-Fingern noch unfallfrei WhatsApp-Nachrichten
unter dem Tresen verschickt, aber nicht, dass Empathie keine Infektionskrankheit aus Westafrika ist. Bei meiner
Verzweiflung würde wohl schon ein schlecht gefaketes Lächeln der jungen
Back-Azubine Vieles vergessen macht – na ja, bis auf das eklige Eiweißbrot –
das ist echt nur noch widerlich!
8:35 Uhr: Ich
mische mich unter den Morgen-Mob in der Backfactory.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir gerade plündern, oder ich doch noch
bezahlen muss…Scheinbar muss man bezahlen…Der Müll ist nur Deko und die
Vanillestangen zwischen den Bulettenbrötchen ein Franchise-Feng-Shui oder eine
Schnitzeljagd für kik-Kunden – mit
Bulettenbrötchen eben. Ich bringe den Pappbecher-Turmbau zu Bethel zum Einsturz
und zapfe mir stilecht braunes Wasser – drei Vergleichszapfungen bringen das
gleiche Ergebnis…Was, wenn mir Manuel Neuer sagen würde, dass das gar kein
Kaffee sondern Brake-Wasser ist? – Ich würde ihm sofort glauben! Ich mache
einen unfreiwilligen Hütchenspieler-Trick mit diversen nicht passenden
Deckel-Größen, bis ich einen passend
gemacht habe. Triumphierend bezahle ich meine 79 Cent und erschrecke mich,
bei der Erinnerung: Ich trinke ja gar keinen Kaffee mehr! – weil ich stark und
unabhängig bin…außerdem macht der Gelbe Zähne! Aber jetzt ist er da und gelbe
Zähne habe ich eh schon – trotz White
Sensation-Zahncreme und einer halben Stunde Helene Fischer Show am
Samstagabend…Also rein damit – Ich mache die Becher-Lippe, die ich beim Marathonlauf perfektioniert habe, aber
der Becher weicht geschickt unter dem Deckel aus. Und wieder: Läuft bei mir – im Leben, an der
Handkante und in meinen Wildwuchs-Ausschnitt…Ab jetzt: Kein Kaffee, kein
sinnloses Aufregen und keine unrealistischen, weltfremden 180-Grad-Veränderungs-Versprechen
mehr – Skål, Miss Sophie!
9 Uhr: Ich gehe
in das nächste Trend-Café und hole
mir ein Hot Ginger-Getränk, der Karte
nach ein heißes Mondwasser mit Ingwer-Hauch
für 3,50 Euro. Wenn schon pleite, dann mit Dekadenz! – Nachher werde ich meinen
letzten Zehner noch öffentlichkeitswirksam vor diesen Bahnhof-Punks aufessen
und mit den Worten „Trotzdem einen
schönen Tag noch!“ von Dannen ziehen…vielleicht verwette ich ihn aber auch
einfach wieder bei tipico auf einen
dieser „ganz sicheren“ Heimsiege vom
SG Sonnenhof Großaspach…egal…Ich probiere, schmecke nach, nach und nach…was
eigentlich? – Ach so, ja Ingwer! – keine Spur – es sei denn, dieser
gelbliche Film am Glasboden…könnte aber auch…Ich lasse mir nichts mehr
gefallen! Nur weil ich klein, schwach und erfolglos bin, heißt das doch noch
lange nicht, dass ich nichts zu sagen habe! Versichert mir zumindest auch jeden
Montagabend der Tornisterradio-Fritze auf dem Jahnplatz mit dem ich mir die
Redezeit für die Welterklärung teile. Unser Motto: Wir sind hier – mit Meinung und Klavier! – ist übrigens durchaus
wörtlich zu nehmen. Ihr solltet mal mein sozialkritisches Meisterwerk „Für Devise“ mit dem 80er
Klapp-Synthie-Sound hören – Ein Wahnsinn! Egal, Ich bin das Volk! und nicht der ganze schäbige Rest! Und 3,50 für
ein Leitungswasser lasse ich mir ebenso wenig gefallen, wie diese Bevormundung
durch diese ausgefuchsten Illuminaten aus Berlin oder Browser-City. Ich frage
nach, ob Ingwer der gut aussehende,
schwedische Barista mit dem Präzisions-Vollbart ist, oder wer da wohl in mein
Wasser gehaucht hat…? – Die Wurzel meiner Verärgerung müsse jedenfalls noch
irgendwo auf dem Toskana-Schneidebrettchen da hinten herumliegen. Ich fühle
mich seeeehr lustig. Frauke, sich seeeehr genervt. Was ich denn
jetzt noch wolle? - Ein richtiges Ingwer-Wasser, verdammt nochmal! - gerne auch
einen richtigen Ingwer-Tee – egal, Hauptsache etwas, dass den Namen Ingwer
verdient! Entnervt geht die junge Alte
weg und redet mit dem Kollegen, der wohl sonst nur als Deko bezahlt wird. In
Adam Sandler Filmen oder meiner Fantasie käme er jetzt zurück, hätte Ingwer auf dem Namensschild stehen und
würde in schwedischem Akzent fragen – „Wo
iss denn das Problem? Mensch, ärgerst Du Dich noch, oder trinkst Du son?“… „Hannes“ kommt zurück und fragt
lediglich „…was das Problem ist?“ –
Ich sage in Bankraublautstärke: Du, Ich
und all die anderen und gehe. Als Rebellion nehme ich mir allerdings noch
drei Löffel verklumpten Kandiszucker und eine Prise Zimt von der cremefarbenen Buffet-Anrichte
mit auf die Hand!
9:32 Uhr: Wieder zu
Hause: Drei kalte Mokka von gestern direkt aus der angekokelten Kanne getrunken
– Cold Turkey vs. Cold Turkey – dazu Fight Fire with Fire aus den Boxen –Jetzt bin ich wach! Metallica
und Kleinhirn nehmen endlich Fahrt auf. Vier Minuten bei Full Battery und meine alte Sportler-Pumpe
macht Ihr morgendliches HIIT-Training.
192 bpm - ich, Lars Ulrich und die 10 Euro Boxen vom Lidl sind am Anschlag. Gerade
will ich zum Wischmop-Solo ansetzen, da spielt Spotify Werbung für Autos, Tablets und werbefreie Premium-Angebote
ein. Abbruch, Abbruch, Abbruch!!!…Gleich
meldet sich sicher die Apotheken Umschau
und verkauft was gegen Tinitus. Was denn
noch? - Dieser Thrash Metal wird
Ihnen präsentiert von Bauhaus – Wenn es laut werden muss! - Die Stimmung
ist im Arsch, wie bei einer dieser gut
gesetzten Heckmeck-Breaks im Kino, wenn in der Halbzeit-Pause vom WM-Finale
Claus Kleber durch seine Betroffenheits-Moderationen stolpert oder ein
koreanischer Tyler Durden Nerd bei youporn Close-Ups von Chers Gesichtsgrotte
in die rammelnde Handlung schneidet …(Sie können diesen unlustigen Text an
dieser Stelle durch mehrmaliges Umblättern überspringen – Vielleicht ist Witz in Ihrem Land aber auch überhaupt
nicht verfügbar! Das tut uns Spaß-Nazis natürlich sehr leid :-()
Ich nenne die Playlist: Mood
Fucker und koche mir einen Yogi-Tee um runter zu kommen. Ich lache über die
Sprüche, die ich selbst im Ayurveda-Rausch geschrieben habe. Glaubt mir eh kein
Mensch, dass die so was drucken…aber gut: „Sei
realistisch – Erwarte ein Wunder!“ – Vielleicht sollte ich doch ein Buch
schreiben…es GröFerz nennen…und erfolgreich
werden…zumindest in KA…
Für zwei, drei Minuten bin ich glücklich und erschöpft von
meinen Größenfantasien. Jetzt setzt der Kater ein! Es ist mal wieder Zeit für
ein schlechtes Gewissen – Ich habe vorhin das Wort Neger verwendet – Böse,
Böse! – dabei ist das doch nur noch stark pigmentierten Rapmusikern erlaubt,
die respektvoll darüber philosophieren, wie man die Gleichberechtigung der Frau
durch Analpenetration erreichen kann – bei denen ist das o.k., aber bei mir ist
anzunehmen das ich morgen wieder an der Polnischen Grenze zum Straßenstrich
stehe und danach gleich noch der braunen Beate den ganzen Wohnwagen abfackel – Ach,
sowieso egal! Zum Glück denken wir hier nicht in Stereotypen…Ich meine, es ist
ja wohl nicht zu übersehen, dass ich das „Glatzengen“ habe, da kann mich nur
noch meine große Judennase retten – Juchey! – Punktlandung in mehrere
Fettnäpfchen gleichzeitig! Gelingt mir sonst nur in der Uni…Ich will gerne
provozieren, weiß nur nicht wen. Liest ja keiner! Selbst der Google Logarithmus
sieht es als zu trivial an, mir das Gästebuch meines Blogs mit Beschimpfungen
zu füllen. Und außerdem wurde ja schon x-mal festgestellt, dass Satire ohnehin Alles darf – außer schlecht, unpolitisch, billig oder gar sinnfrei sein. Sie muss zumindest den Anspruch haben,
anspruchsvoll zu sein, sonst ist sie ja oft nicht mehr von der Realität zu
unterscheiden…und das wäre ja schlimm! So besagen es die Freiheits-Regeln!?,
der Satire-Kaste, die zusammen mit den Moral-Monopolisten und dem
einflussreichen Empörtbürgertum
festgelegt wurden. Eine miese Mafia, die das gesamte Leserbrief-/Kommentargeschäft in Ihren schmierigen
Händen hält. (Man spricht hier vom so genannten (deutsch/englischen) Post oder
Post-Monopol.) Wer sich nicht dran hält, der wird mit Missachtung gestraft – Neger hin oder her! Also spamme ich mein
eigenes Guestbook mit kryptischem Selbsthass-Geschreibsel voll und singe „Nix-Zwei Finger aufm Knopf“ – „Alle hamm
nen Blog, ich hab Langeweile. Hau mit zwei Fingern aufn Knopf und sag Spam!
Spam! Spam!“ – Ein abtrünniger anonymous
findet es „voll sinnfrei“ und
empfiehlt mir mal Y-Titty zu schauen…
Mir aber steht der Sinn nach vollkommen trivialer
Unterhaltung!... aber mit meiner, mit unserer
Vergangenheit ist das problematisch,…Schwester
Uschi…Wir hatten uns ja eigentlich
nie viel zu sagen…damals im Schweigekloster…schreibe ich beiläufig im
offenen faithbook-Chat…Sie ist raus.
Die Messe ist gelesen… Jetzt muss das Handy wieder unters Gewand…Egal, eigentlich
unterhalte ich mich wohl am liebsten selbst…Vielleicht sollte ich DIY-Workshops
für Soziopathen an der VHS anbieten – Nein. Zu viele Menschen.
Ich überlege stattdessen ins ernste Fach zu konvertieren,
habe aber Angst vor radikalen, Seidenschalverschleierten Frauen,
Soirée-Lesungen in katholischen
Gemeindezentren und der gnadenlosen Thalia-Gerichtsbarkeit.
Die Hölle kann warten.
10 Uhr: Ich
checke meine mails…Drei mal…sogar die bei web.de…der
web.de-Club beheimatet mittlerweile meine
einzigen Freunde…die belohnen meine Treue aber wenigstens mit einem größerem
Speicherplatz für noch mehr ihrer eigenen Nachrichten…Jetzt checke ich meinen original
facebook-account und leite eine
Fake-Meldung über vermehrte Fake-Meldungen an alle meine Kontakte weiter, die
noch nicht mal bei web.de meine
Freunde wären – außerdem like ich den
Familienvater, den alle Ärzte hassen, damit er nicht so alleine und verloren
ist. Dabei lese ich, dass sich irgend so ein durchgeknallter Fettsack an einem
einzigen Tag 25kg Bauchfett mit einer QVC-Machete abgetrennt hat – Wicked! – Bei youtube finde ich aber unter „QVC
+ Fettsack“ leider nur einen Verkaufsmarathon mit Harry Wijnvoord …Danach will ich meinen uralten mein-vz Account (Ich dachte damals
tatsächlich, dass ich das Studium bald beenden
würde und die Erde eine Scheibe ist…) checken, habe aber den Log-In vergessen –
Gott, Ich Versager! Mit den 10 Minuten Gedächtnistraining, die ich immer
vergesse, wäre das nicht passiert…Bilder muss man sich dazu ausdenken….Bilder…Ich gehe in einen Raum, da grüßen mich zwei
Chinesen von der Seite, während vor mir drei Affen Purzelbäume schlagen und
meine Aufmerksamkeit Null Bock mehr hat und rückwärts wieder fünf Schritte ins
Dunkel meiner Hirngrütze stolpert …– Ich baue auf die Sicherheitsfrage, die
sich um das nicht vorhandene Haustier meiner Mutter dreht – BINGO – was his name …aber leider dreimal das falsche Passwort – immerhin
ein Ohrwurm! - Aber mein Account ist erstmal gesperrt, bis ich mich an den
Support gewendet habe…der allerdings nur noch über das Kontaktformular zu
erreichen ist. Anliegen ist wie immer Sonstiges
– Ich schreibe, dass ich mein Passwort vergessen habe und mich einsam fühle
– Die Leute bei meinvz sollten das
doch verstehen… Ich sollte mich aber wirklich mal einsam fühlen. Das sagen
Alle! Auch die vielen Stimmen in meinem Kopf!
10.15 Uhr: Zack! Ich
brauche also wieder eine Freundin! Ruhig auch eine von der ich mich nach einer
Woche wieder trennen kann – kommt immer gut – „In meiner letzten Beziehung hat mich das einfach voll gestört, dass
ich nicht so sein konnte, wie ich bin – auch wenn ich das mit der Alten gerade
ein bisschen mehr herausfinden bzw. davon wegkommen wollte…“ – Dann wünsche
ich mir auch immer solche Zuhörer, die, während sie auf Ihr Smartphone gaffen, sagen
„Kann isch voll verstehen, hey! Man muss
einfach so sein können, wie man hinter seiner krassen Fassade ist…“ oder
so.
Na ja, manchmal wünsche ich mir auch, ich könnte einfach
schwul werden. Zack!, einfach so, wie
eben heutzutage jeder Makler, Coach,
Heiler, Autor oder Europäischer
Energiekommissar werden kann – vollkommen frei von Sachkenntnis! Von jetzt auf gleich!
Könnte man doch auch auf der Abendschule anbieten – Entry-Level: Gay One… Die in Bayern mit ihrer Homophobie können das ja dann auch bei Teilzeit belassen – Abendschule
für Abendschwule…kann man tagsüber zur Heiligenscheinwahrung immer noch in
der Krachledernen herumrennen, die Frau an den Herd ketten, den CSU-Vorsitz
verwalten oder Kapitän des FC Bayern bleiben, bevor man sich abends dann die
Ärsche leckt, bei denen das sonst noch nicht mal Olivia Jones machen würde…
Nach so ganz erfolgreichen Dating-Expeditionen („Ficker“-Redaktionspoll-Gewinner: Bester
Linksaußen bei Tinder 2013/14!) habe ich mich im Geist jedenfalls schon ein
paar Mal auf die Reise begeben…
Aber auf dem Weg zum
anderen Ufer paddeln immer irgendwelche dickbusigen Meerjungfrauen vorbei
oder bringen einen lasziv herumstöhnende blonde Sirenen auf straightem Kurs reumütig
in den feuchten Schoss von… - Ich schalte die Kabel Eins Classics mit einer Triple-Folge von Baywatch aus und gehe ins Bad. Hier denke ich über die Ähnlichkeit
zu Lester Burnham, den sportlichen
Wert von Frauen-Schlamm-Catchen und die Wahrscheinlichkeit eines weiteren
Tages-Höhepunktes nach – Alles
tendiert schon bald gen Null.
Ich dusche 30 Minuten – die letzten zwei davon warm.
Anschließend betrachte ich mich eine halbe Stunde im Spiegel und komme zu dem
Ergebnis, dass wir Beide uns momentan nicht viel zu sagen haben.
11 Uhr: Ich habe
das Gefühl, das schon wieder der halbe Tag rum ist, ohne dass ich irgendetwas
Gescheites getan hätte…
11.05 Uhr: Nach 5
Minuten Innerer Einkehr komme ich zu dem Ergebnis das es auch genau so ist.
11.10 Uhr: Erste Panikattacke!
Fuck, nichts geschafft bisher! – was sagt das Outlook? Die Termine liegen in
der Vergangenheit – genau wie meine Zukunft. Ich hätte nicht Schluss machen
sollen. Egal! Andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Allerdings auch die
gleiche, ablehnende Haltung gegenüber dem, was ich Humor nenne. Ich gerate ins Schwitzen.
11.20 Uhr:
Lagebesprechung mit meinen eben erwachten Mitbewohnern – Jemand muss mal wieder
Putzen und das Altglaspfand übersteigt mittlerweile den Wert unserer Wohnung –
Der nächste der Einkaufen geht, nimmt was mit. Das sitze ich aus. Der Blick der
anderen verrät das Gleiche!
11.30 Uhr: Ich
streiche das Wort Neger doch lieber
aus meinem Text – könnte mir später von stern
TV vorgehalten werden und mich in angebliche Nähe zu Spinnern wie Xavier
Naidoo bringen – das will ich nun wirklich nicht! – Mein um Rat gefragter
Basketball-Homie: Black Pearl Davis meinte
auch: Lass das lieber Nigga, da verstehen
die Kalkleisten keinen Spaß! – Recht hat er…
11.40 Uhr: Noch
mal Duschen, um wenigstens möglichst frisch
in der Uni aufzuschlagen, wenn ich in der Bude schon Schimmel ansetze.
11.50 Uhr: Bis
ich mein Fahrrad auf der Straße habe, hat es angefangen zu regnen.
11.53 Uhr: Die
Bielefelder Autofahrer sind und bleiben Idioten – der hiesige Verkehrsplaner
ist außerdem schlimmer als Hitler und die Ampelschaltungen ebenso lustig, wie
ein Genickschuss der Taliban. Das stadtinterne Cycling Man wird durch neue, lustige rot-grün Shuffle-Schaltungen
sowie Platz sparende Verkehrs-Inseln der Marke „Atlantis“ angereichert. Die Hoffnung dass mich endlich noch einer der
losgeschickten Stadtwerke-„Sprinter“ erwischt,
haben die Arschgeigen im Rathaus auch nach vier Jahren scheinbar nicht
aufgegeben …
11.59 Uhr: Stapenhorststraße:
Ein weiterer Radstreifen wurde scheinbar zum Be- und Entladen von dicken
Kindern mit Kunstfellstiefeln freigegeben…Reichlich früh für die Krötenwanderung…NABU,
bitte tragt die Blagen bei Regen doch noch
direkt auf ihre Schulbank, damit die SUV-Mamas, nicht noch persönlich aussteigen
müssen…zur Straße hin…und ohne den Rück- mit dem Schminkspiegel zu verwechseln…Dann
können sie direkt zum real-Getränkemarkt
düsen und sich einen 6er-Träger Vittel Zitrone für den Zumba-Kurs kaufen…
12.03 Uhr: Der
nächste Rechtsabbieger, der den Schulterblick nur als „Erfolgsmeldung“ gelernt
hat… Blinken ist eh was für Festnetz-Telefonierer…Meinungs-Update: Die Bielefelder Autofahrer sind Idioten und wohl fast so kurzsichtig wie ich
ohne Brille…Mit Kontaktlinsen bin ich allerdings kurz weitsichtig und fahre
daher gleich nur noch auf der Straße…schön mittig…damit ich überhaupt mal
gesehen werde und mich keiner mehr überholt, während ich das Tempo für die
orange-rote Tempoverschärfung verschleppe…Ich bin ganz schön erbärmlich…fühlt sich
aber saugut an und außerdem lese ich immer in den Ausführungen von diesen ganz
Entspannten, dass man die kleinen
Auszeiten des Alltags zur Besinnung nutzen und genießen sollte…Na dann: Frohes Besinnen…Ihr verfickten Wichser!
Dabei kommt mir ein neuer Gag für die Jimmy-Breuer-Show:
Jimmy: Andy, Du bist
plötzlich so entspannt…Wie kommt`s?
Andy: Thai-Chi!
Tony: Gesundheit!
…Abfeuern einer innerlichen Jux-Rakete…Schade, dass ich den,
genau wie alle meine guten Vorsätze von wegen ohne schlechtes Gefühl in den Asbest Gulag gehen…in fünf Minuten wieder
vergessen haben werde…
12.08 Uhr: Wenn
die Ostwestfalen die Zähne so schnell auseinander bekommen würden, wie die Hand
auf die Hupe – auf dem Siggi würden sie statt Knollen und Käse, Kümmel und
Kamele verkaufen…Nächste Skript Idee für eine KIKA-Verkehrscomedy mit einem
radelnden Misepeter-Brot, dass aber nicht Peter
sondern Bernd heißt – Working Title: Rebel without a Corsa! – Genial! Jetzt
in und auf der Spur bleiben, Timo!
Den Hass von ca. 20 Autofahrern aushalten stärkt außerdem das
Selbstvertrauen. Gleich noch einen draufsetzen und weitere tolle Tipps gegen
soziale Ängste ausprobieren: Zum Beispiel: Wildfremden
Menschen zuwinken! – mit gestrecktem Mittelfinger und während man hinter
dicht gesetzten Straßenpollern auf den Radweg verschwindet…
12.10 Uhr:
Ankunft Uni: Ich schwitze wie ein Iltis! Die Dusche war wieder ein voller
Erfolg!!! Wegen mir verdursten mindestens zwei Afrikanische Kinder, aber
immerhin habe ich mich für eine Viertelstunde „…lang anhaltend erfrischt…“ gefühlt – kann aber auch einfach die
westfälische Brise gewesen sein…
12.12 Uhr: Ich
stelle mein Fahrrad irgendwo hin, wo ich es später, wenn es viel voller ist,
mindestens 5 Minuten nicht mehr finden und durch vermeintlich unauffälliges Herumschlendern ziellos
suchen werde – da bin ich Traditionalist!
12.19 Uhr: H15 war doch der einzige Hörsaal auf der
linken Seite…Rechts recht spät gemerkt…Zu spät! Bloß nicht reinrücken Ihr
Idioten! In der ersten Reihe neben den Tutoren ist noch ein Platz! Offiziell
bin ich weitsichtig! Der Professor mag mich, begrüßt mich sogar persönlich und
wartet, bis „…unser besonderer Gast auch
seinen Platz gefunden hat“ – Netter
Mensch! – Ein paar Minuten lese ich die ermüdende facebook-Kommunikation auf
dem iPad einer Kommilitonin zwei Reihen weiter vorne - als ich den sechsundachtzig,
siebenundachtzig, achtundachtzigsten… Smiley gezählt habe, dämmer ich weg. Erholsamer
Schlaf in der letzten Reihe…
14.03 Uhr: Die
Innere Uhr und der Hausmeister wecken mich.
14.10 Uhr:
Leichtes Mittagessen…im Stehen… auf der imaginären, überdachten Mensaterrasse
>>> Notausgang für rauchendes Küchenpersonal auf der Rückseite…Warum
ist zweckmäßig bei Neubauten
eigentlich optisch gleich drecksmäßig???
– Egal!
Ich gönne mir einen Vital-Salat
mit Putenstreifen und erfreue mich daran, wie das erste Sonnenlicht des Tages die
Taubenscheiße in ein warmes Licht taucht. Ich fühle mich leicht, unbeschwert
und…hungrig…
14.14 Uhr: Ich
zimmer mir die triefige Gulaschpampe rein, die gerade schon wieder für den
nächsten Tag eingedickt werden sollte…eigentlich wollte ich vegan essen, aber in der Schlange ist
mir der Appetit vergangen…schon wegen der Leute…das Essen mag ich recht gerne…
14.25 Uhr: Ich
überlege, ob ich mein Bachelorarbeits-Thema in der Sportmedizin nicht doch Richtung
„Fresskoma“ oder „Nachtischmagen“ verschieben sollte…Es besteht Forschungs- und
Kaffeebedarf!
14.35 Uhr:
Kaffee-Bar auf dem Oberdeck. Ich werde wieder eine Etage runter geschickt. Die
Schlange hat schon unten angefangen, direkt hinter dem obligatorischen Waffelstand. Zugunsten irgendwelcher Bürgerkriegsopfer in zerbombten Städten,
Burger King Stopfern in zermobbten Räten oder SOWI-Hörsälen mit platzenden Nähten.
Jap…Sieht nach Leuten aus, die die ganz heißen Eisen anpacken, und daher keine Hand mehr für ihr eigenes
Leben frei haben – Vielleicht sollte ich mich dazu stellen…Allerdings:
Ich bin generell gegen Waffellieferungen in Krisengebiete! – Gut, den kann man schon mal machen – Zu
sagen, dass die Einen an der Waffel haben…,
wäre auf jeden Fall zu einfach…
14.45 Uhr:
Endlich auf dem Oberdeck. Der Kaffee kommt in Sichtweite. Ich vertreibe mir die
Zeit damit, Frauen zu begutachten und interne Wetten abzuschließen, welche von
Ihnen wohl keinen Macchiato, Chai Latte
oder Capuccino bestellt – Ich nenne
das Spiel „Schwarze Petra“ – Mein
Tipp stellt sich schon bald als falsch (Club Mate) und bei genauerem Hinsehen auch
als männlicher Physik-Student heraus…mit meiner Menschenkenntnis ist es auch
nicht mehr weit her…Zum ersten Mal kommen mir ernsthafte Zweifel, ob es gar
kein riesiges Pech war, dass, auf der letzten Mensa-Party, alle Frauen, die
nicht vergeben waren, auch ebensolche Handynummern hatten…
14.55 Uhr: Oh,
schon dran…und immerhin noch 5 Minuten bis zur Exkursionsbesprechung…Ich
bestelle mir einen Caramel-Macchiato, lege möglichst unauffällig ein lila
Balisto und 2 kinder-Riegel auf den
Tresen…und order, um männlich zu wirken noch übertrieben laut ein
Zwiebelmettbrötchen, das ich später in den Müll pfeffern oder im Rucksack
vergessen werde…
15.07 Uhr: U3-123 war doch nicht das U3-123 das ich schon einmal eine Stunde
gesucht habe und das Ersatzgebäude
ist scheinbar auch doch nicht der Baucontainer mit dem Asia-Imbiss…Die
Raucher-Community guckt beim dritten Passieren des Haupteingangs leicht verstört…widmet
sich dann aber wieder Selfies mit Kippe und Kapuze…das glaubt einem ja sonst
keiner…das man da in der Uni war…
Irgendwie ganz schön anstrengend sich selber immer geil zu
finden – Ich bewundere die anderen – die mich nicht – das unterscheidet uns…Hört
sich philosophisch an, auch wenn es keinen Sinn macht. Mit dem richtigen Duktus
und Abschluss könnte ich das beim nächsten Hörsaal-Slam machen…allerdings
fehlen mir Betroffenheitsblick, -look und diese hundertprozentige Überzeugung,
dass Inhalte den Leuten eh scheißegal sind – das haben mir Deutschstudentinnen
mit Juterock und Deutschsinger im Pop-Rock voraus…
15.22 Uhr: U3-123.
Here we go! Klopfen, versuchen die Tür in die falsche Richtung aufzumachen
(Super Panikschutz! Häufig versucht man ja bei Feuer sich fluchtartig in einem fensterlosen
Seminarraum im dritten Stock in Sicherheit zu bringen…) Raum betreten, sich
umschauen und feststellen, dass man hier weder den Dozenten noch einen dieser
vermeintlichen Schülerpraktikanten kennt – Ist wohl so ein Pilotprojekt der
Laborschule – Kinder-Uni - kenn ich
aus Karlsruhe – haben die also schon wieder Ferien, die Kleinen…
Der Dozent schaut not
amused, spricht aber sächsisch: Ich globe Sie sinn hier falsch. Sie wären ja
nu doch a bissel alt – Peinlich…
15.23 Uhr: Ganz
lässig den Raum verlassen…
15.25 Uhr: Auf
dem Smartphone noch einmal den Raumplan überprüfen…Ich war doch richtig…Jetzt
wird es RICHTIG peinlich!!!
15.30 Uhr: Ich
sorge für Erheiterung in der Kinderschar und da bereits alle Referate vergeben
sind bei der Surf-Exkursion in ein paar Wochen als Orga-Chef für den
reibungslosen, organisatorischen Ablauf…Gott, die kennen mich wirklich
nicht…
16.15 Uhr: Mal
wieder Gruppenarbeit! – Toll, ist ja ganz was Neues! In unserer harten
Arbeitswelt brauchen wir jetzt alle plötzlich ganz viele Soft Skills – Macht Sinn! Wir diskutieren ausgiebig über die soziale
Rollenverteilung innerhalb einer Vier-Personen-Gruppe…Unglaublich! Wenn es gut
läuft einigen wir uns heute noch auf die Schriftgröße der Power Point…Ich
schaue möglichst missmutig, schlage spontan eine Viererkette ohne Absicherung vor, außerdem, dass jeder einfach ein Viertel übernimmt und sich bis morgen alle mal die 45-Sekunden
Präsentation von Don Failla reingoogeln –
Ich bring sogar Servietten vom Dönermann mit…Begeisterung wie bei einem
leeren Handy-Akku…
Ich warte darauf, dass wie früher endlich jemand sagt: Dann mach Deinen Scheiß doch alleine –
Leider sagt es niemand – ist eine andere Generation! - Diese 18-Jährigen
Konsens-Tussis sind ganz schön harte Brocken – Die Networken selbst da noch, wo Alles abgefischt ist…Mein Angebot wird
trotz Don abgelehnt, aber ob Arial zeitgemäßer ist, als Times New Roman soll ich später noch
mitentscheiden…Wahrscheinlich spielt die soeben ernannte „Motivatorin“ gleich noch „Ein
Hoch auf uns“ auf dem iPhone oder lädt mich zur Doodle-Befragung über den nächste
Vorbesprechungstermin ein…Ich blicke durch die Weiten der Uni-Halle und meiner eigenen
Motivations-Wüste…Ich sollte die Zeit wenigstens nutzen und weitere Slogans für
die lieferando-Kampagne entwerfen:
Angeranzte Chicken-Nuggets auf dem rot-beleuchteten
Warmhalteblech –
Slogan: Restechicken!
Ein Ketchup-Herz vor einer aufgestellten Pommes-Schar –
Slogan: Pomm, Du willst es doch auch!
Und mein Favorit mit Gaststar Ulf Kirsten:
Nacktes Schnitzel
vor einem Panadebad und Schwatten-Ulf im Hintergrund:
Slogan: Aber sonst paniert mich keiner! – Epic!!! – Wenn noch jemand Ulf
Kirsten kennen würde…Mei, ich werde
wirklich alt…
17.20 Uhr: Mein
Handy klingelt. Es gibt einen Gott! Unbekannte
Nummer… – Oh, meine schwangere
Freundin…Ich muss los, sorry! – Jetzt schnell weg!
…Es ist die Bild-Online-Redaktion
–Hat leider nicht geklappt mit der Job-Bewerbung! - Sie haben „Ungereimtheiten“
in meinem Lebenslauf gefunden –
In Freiburg geboren,
mit sehr großen Ohren,
nach BI gezogen, die
Freundin betrogen,
dazwischen nicht
wichtig – Come on Bild nimm mich!
Fick Dich! Sage ich und die Frau faselt irgendwas, dass ich
damit das Rennen gemacht hätte, aber stattdessen jetzt ein 5-füßiger Jambus
ausgewählt wurde – Klar! - Transe, schwarz und behindert…da hatte ich natürlich
keine Chance!
17.27 Uhr: Ich
brauche nur drei Minuten um mein Rad zu finden, allerdings fünf, um es aus den
Speichen eines rosa-schwarz-farbenen Hollandrades heraus zu operieren. Als
kleines Dankeschön übe ich mit der 2 Meter-langen Blumengirlande das sichere Belegen einer Klampe…mit doppeltem
Schlag!
17.35 Uhr: Es
regnet und die Bielefelder Autofahrer sind Idioten…außerdem überlege ich, mir
ein Murmeltier zuzulegen und wie ich heute Abend Andie MacDowell angraben
werde…
18 Uhr: Wie man
aus wenig viel machen kann, sieht man
in meinem Zimmer. Fuck, was für ein Chaos! Aber ich habe jetzt keine Zeit –
heute ist Uni-Tag und morgen muss ich
(zum Glück) wieder richtig arbeiten. Es muss also jetzt noch etwas mehr passieren, als die nächsten vier
Bücher auf den „Lesestapel“ zu schichten, wenn ich in fünf Wochen abgeben will.
Wasser und Fachwissen stehen mir bis zum Hals. Ich atme einmal tief durch und
trete den Stapel um. Einstürzende
Neurologiebauten – Da fällt mir ein, dass ich los muss…
18.30 Uhr: Ich
hechel abgekämpft in die alte Hechelei. - Termin bei den Anonymen Wortspielern – Poetry Slammer, Werbefachleute und
Lokalredakteure der NW – Was für ein trauriger Haufen! Allgemeine Vorstellung:
Als der erste aufsteht und sagt „Hallo,
Ich bin Ernst!“ platzt es aus mir raus – Der Suchtdruck ist zu groß: „Ernst! Wie geil! Mit Nachnamen Haft!“ –
Situationskomik wie bei Louis de Funès oder internationalem Frauenfußball…
Die Scheiße dreh ich wieder dem Schweighöfer an, wenn der
nicht gerade seine Stromtherapie bekommt…schon wieder der Schweighöfer!…der
wird mehr und mehr zur männlichen Helene Fischer…Ich krieg die nicht aus dem
Kopf…mein Skript zu Being Helene Fischer
finde ich aber auch einfach genial…lässt mir keine Ruhe und wäre hundertpro mein kommerzieller
Durchbruch…stellt euch vor, dass man durch eine geheime Tür im siebeneinhalbten
Stockwerk vom Lerchenberg für fünfzehn Minuten in das fesche Fischerköpfchen
gelangt…und wer zu spät die Notbremse zieht, rauscht mitten in die ewige
Dunkelheit der Schweighöfer-Birne – Fahrstuhl
zum Schaffott (Film im Film – Event-Mehrteiler…Alles drin!)…Leider hat der
Schweighöfer dazu gesagt: "Momentchen mal,
datt finde ich jar nicht lustig. Da kommen ja weder Sperma noch Strapse vor. Wo
ist denn da der Witz? ... Wenn wir das Ding allerdings Fahrstuhl zu Graf Gott nennen und die Fischer rausscripten bin ich dabei…"
Als ich an der Reihe bin, stehe ich auf, sage, dass ich nicht ernst sein kann…weil der ja
schon da drüben sitzt… - Irgendwo fällt eine Stechnadel – Ohne Stoff ist die ganze Scheiße hier ja
nicht mehr auszuhalten! – Recht hat der Kollege. Ich philosophiere fünf
Minuten darüber, dass es nicht wahr ist, dass das ganze Leben ein (Wort-)Spiel ist und wir nur die Candydaten…ich nämlich immer nur halbe Sachen mache und
außerdem nächste Woche auch die Sandy daten wollte…Ich fliege schon in der
Vorstellungsrunde raus (Text: 8,3 Problem: 9,7 Performance: 1,7) Fazit: Man
glaubt mir definitiv, dass ich ein großes Problem habe, aber so lange ich nicht
herumschreie, über die Bühne renne, oder wenigstens meine Hand in eine
abgeranzte Handpuppe stecke, sieht man für meine Zukunft schwarz…).
20.11 Uhr: Wieder
zu Hause. Blutzucker und Laune im Keller. Ach scheiße verdammt, da unten ist ja
auch noch die Wäsche…in der Maschine…seit drei Tagen…hol ich später…nachdem ich
WAS? gegessen habe…erstmal eine
Banane…dann noch eine…und noch eine, bis das Nudelwasser kocht…
20.24 Uhr: Die
Nudeln sind fertig und ich satt…also, bis auf den Nachtisch. Ich haue mir noch
was vom guten 2,5 Liter Mucci-Kübel rein – Geschmacksrichtung Kondenswasser-Vanille – und frage mich
weshalb es „taufrisch“ heißt…
20.44 Uhr: Ich
bin vollgefressen, müde und gleich ist Champions League – mein Pflichtgefühl
argumentiert außerdem wieder einmal reichlich dürftig dagegen an…
20.45 Uhr: Ich
stelle fest, dass ich in einem Anfall geistiger Erleuchtung, der sich als
geistige Umnachtung herausstellen
sollte – ebendies mit dem Fernseher gemacht habe – und zwar auf den Gehweg…
Eliminierung von Zeitfressern – tolle Idee von mir und diesem Mr. Blatter – hoffentlich
habe ich seine empfohlenen Bücher und das alte Nokia mit Snake gleich dazugelegt…
20.55 Uhr: Ich
habe mir zehn Minuten Zeit genommen, „Ich selbst“ zu sein – jetzt geht es mir
noch beschissener und die Restmotivation noch ernsthaft zu arbeiten wurde
endgültig von einer meditativen Gleichgültigkeit eingelullt. Sollte man wohl
Alles nicht so ernst nehmen – erst recht nicht so was wie Abgabetermine…Ich
komme in die richtige Stimmung um noch ein bisschen in der Grafikwerkstatt
Bielefeld herumzuwerkeln, allerdings gibt es da gerade einen Produktionsstopp,
bis wieder ein fotogener Baum gefunden wird, an den noch kein Filzherz
geklöppelt wurde…Könnte dauern und mich schon wieder aufregen…
20.56 Uhr: Ich
werde in der WhatsApp-Gruppe der Gruppenarbeit durch Dauerklingeln darüber
informiert, dass Lisa uns soeben auch eine facebook-Gruppe
erstellt hat, damit wir uns jetzt auch wirklich auf allen Kanälen über unsere
nicht vorhandenen Ergebnisse unterhalten können… - Ich schicke Lisa zehn Verliebt-Emoticons und frage in die
Gruppe, ob wir uns morgen trotzdem noch mal alle am Westend treffen können –
Ich habe ein Problem mit der Schriftwahl…
20.57 Uhr: Fuck,
nicht schnell genug ausgeloggt beim Fratzenbuch…das erste Handyvideo, das ich so noch nie gesehen habe und mich zu
Tränen rühren wird, läuft schon…die Faszination des Grauens lässt mich
dabei bleiben, es geht um ApeCrime…Boah nee – Schmierige Typen und widerliche
Tierversuche finde ich dann doch zu hart…Ich scroll schnell nach unten und
frage mich, welche dieser Fratzen ich selber hinzugefügt habe und welche vom
System Gesponsert wurden…dabei werde
ich durch die Runtastic-App darüber
informiert, dass eine meiner Elite-Kommilitoninen heute Mittag mit einem furiosen 9er-Pace eine 1,8 km-Runde durch
Ihren begehbaren Kleiderschrank gejoggt ist und dabei stattliche 313 kcal verbrannt
hat (128 durchs Laufen, 78 durchs sich-auf-die-Schulter-klopfen, 14 durch manisches
Track-Wechseln auf dem iPod und 93 als sie sich gewaltsam in das hautenge, weiße Nike-Tanktop gezwängt hat) - Jetzt ist meine Laune vollends wieder im Arsch! Schon wieder
nicht Laufen gewesen – seit diesem Sport-Studium verwracke ich zusehends…
21.15 Uhr: Ich
bin 15 Minuten um den Block gerast. Jeder Schritt zählt. Auch der Rückschritt.
Ich nehme Anlauf für den nächsten Ultra…
21.25 Uhr: Zum
dritten Mal geduscht – dieses mal nur kalt – Warmwasser ist aus. Ich bin wieder
hellwach. Meine Schlaf- hinkt der Körperhygiene Meilen hinterher, oder hat sich
sogar schon schlafen gelegt…Nachher gibt es sicher noch einen
Mitternachtssnack…
21.30 Uhr: Ich
habe fünf Minuten lang in kurzen Abständen parallel den kicker und den Bild
Live-Ticker aktualisiert und mich gefragt, ob die das gleiche Spiel sehen…Mir
wird bewusst, dass ich fast so erbärmlich aussehen muss, wie Giovanni Zarrella
in der Elf-Freunde-Bar…Ich schalte
aus, aber noch immer nicht ab…Was ist
denn los mit mir???
21.35 Uhr: Ich
sollte mir noch etwas gönnen! Liest man doch immer! Gönnen Sie sich mal was! - Sauna, Massage etc. – Wer das Ganze
bezahlt, steht da allerdings nie dabei…
21.45 Uhr: Ich
trinke erstmal ein Bier und streame das heute-Journal
– bei Claus Kleber, weiß man wirklich nicht, ob das Ruckeln am WLAN oder dem Typen
liegt…irgendwie lustig…
21.58 Uhr: Die
drollige Gundula Gause erinnert mich daran, dass ich echt mal wieder raus gehen
sollte um jemand kennen zu lernen…andererseits lerne ich aber eigentlich andauernd
jemand kennen…und zumeist kann ich die dann nicht leiden…rein rational gesehen
ist es also am sinnvollsten zu Hause zu bleiben…und noch was für die
Bachelor-Arbeit zu tun…
22.01 Uhr: On the
road again! Ich bin ein Gefühlsmensch! Schlender durch meine Hood
und singe Fuck you, I won´t do what you
tell me gegen die Maschine in meinem Kopf…
22.15 Uhr: Ich
sitze in einer zugesifften sky-Pinte,
ziehe mir bei einem Herforder die Champions-League-Konferenz rein und verstehe
mich bestens mit der BVB-Ulla am
Tresen. Irgendwie stehe ich auf ältere Frauen. Die wissen nicht nur, was sie
wollen, sondern auch, dass man das im Leben selten mal bekommt…
23.15 Uhr: Ich
wanke nach drei Bier zum Ausgang, merke aber, dass ich doch nicht betrunken bin
und eigentlich normal laufen kann…Das Interview mit Pep Guardiola war wohl
tatsächlich so wirr…Ulla hat mir einen Bierdeckel mit Ihrer Telefonnummer
zugesteckt – Festnetz! Ich bin ein
bisschen verliebt!
23.45 Uhr:
Absacker-Rotwein mit meinem Mitbewohner…Und
was hast Du heute so gemacht? – Meine Pause gerät etwas zu lang… – Während
ich bedeutungsschwanger den 1,30 Euro Aldi-Wein durch das Wasserglas schwenke,
sage ich „Ach, ALLES MÖGLICHE!“ – UNmöglich,
dass er mir das glaubt – Ist aber ein netter Kerl und fragt nicht weiter nach.
0.00 Uhr: Essen hat Schlafen gehen – 3 zu 2 im Schnick-Schnack-Schnuck-Battle
geschlagen – Wieder einmal! – Wir hauen uns noch die Quiche-Reste vom Vortag
rein.
0.10 Uhr: Fett-
und Bettschwere erreicht.
0.15 Uhr: Wer ist
der Mann da im Spiegel?
0.16 Uhr: Ich
stelle den Wecker auf 5.45 Uhr.
0.17 Uhr: Bevor
ich das Licht ausmache, fällt mein Blick auf meine To-Do-Liste. - Ich stelle den Wecker auf 5.25 Uhr.
0.18 Uhr: Ich
liege im Bett und nehme mir vor, direkt ab dem Aufstehen Tagebuch zu führen…über
jeden unsinnigen Mist…Irgendwo muss sie doch hingehen, die Zeit…außerdem ist
mir kalt…
(loopedmag.com)
Irgendwo geht es immer irgendwie weiter…