Freitag, 6. April 2012

Gnothi Seauton

(www.die-goetter.de)

Der alte Gnothi…– lebt irgendwo schön in den Südtiroler Alpen und krault sich seinen weißen Bart…dachte ich bisher…aber jetzt bin ich um eine Erkenntnis reicher – und zwar ganz ohne den große Zeit-Wissenstest (Waldkauz oder Waldmeister?   Was hat einen noch faderen Beigeschmack als die „Rezepte“ im Zeit MAGAZIN?) und nur Dank Rosetta Stone und dem alten Apollon-Gott, der neben mir auf dem ergonomisch geformten Bahnsitz (Ikeamodell ARSCHWÖH) sitzt.

Erkenne Dich selbst! So oder irgendwie so ähnlich haben das jedenfalls die Alten Griechen gesagt – und die wussten ja schließlich wie man ein glückliches, zufriedenes Leben führt – Mit Innerer Ruhe, reihenweise großphilosophischen Erkenntnissen über das menschliche Wesen und einer zu jeder Zeit sinnstiftenden Geisteshaltung.
Das Ihre unglaubliche Zufriedenheit vielleicht auch von Ihrem ganzen Luxus-Lotterleben mit Wein, Weib und Gesang gekommen sein könnte, halte ich persönlich jedenfalls für ebenso abwegig, wie die Annahme, dass die Matches der WWE abgesprochene Sache sind oder womöglich Geld etwas damit zu tun hat, dass irgendwelche Schauspielzombies regelmäßig Ihre neue Freundin direkt vom Kindergartentor vor den Traualtar führen…

Selbsterkenntnis ist also der wahre Schlüssel zu einem reichen und erfüllten Leben und die Frage: „Wer bin ich?“ hat sich wohl tatsächlich jeder schon das ein oder andere mal gestellt – ob in der Ausnüchterungszelle, in einem fremden Bett mit Didl-Bezug oder im eigenen Think-Tank in Köln-Mitte. Von Schluckspecht bis TV-Precht, das ist einfach ein menschlicher Klassiker, der mit seiner Wiederholungsrate fast schon Kabel Eins und Robin Hood Konkurrenz macht. Und auch wenn ich sonst meistens so weit abseits bin, dass ich die Randgruppe für den Mainstream halte, so bin ich doch in diesem Fall voll dabei!

Nur mit der Antwort, da tue ich mich irgendwie schwer… da haben es Prolls und Precht dann wiederum einfacher, bei denen liegt die Sache wenigstens auf der Hand: GuettaTunedIdioten-Spacko, der letzte Nacht seinen humatrix-Vaterschaftstest bei Britt gebucht hat bzw. ein mediengeiler Schaumschläger.

Ich dagegen  habe immer noch  keine Ahnung wer ich bin und kennen lernen war noch nie so ganz meine Sache… – also habe ich beschlossen mal da nachzufragen, wo man es eigentlich wissen müsste. Da mich aber die Antworten der Katholischen Kirche (Schaf) und eines Psychologiegroßmeisters (ein weiterer lästiger Kassenpatient) nicht wirklich zufrieden gestellt haben, und meine Mutter im Ruhestand noch mehr arbeitet, als die meisten in Vollzeit, kam ich jetzt auf die beste und am nahesten liegende alle Antworten: Google!

Denn: Die wissen ja ALLES über mich, wie mir schon oft mit drohendem Unterton erzählt wurde. Gerade so, als ob mich ein paar Kalifornische Nerd-Fuzzis mehr manipulieren würden als der Wettergott, mein Blutzuckerspiegel oder kurzberockte Sportstudentinnen…Egal, - eigentlich sollte ich wohl Angst haben, vor der „exorbitanten Google-Power“, aber in Wahrheit setze ich jetzt gerade meine ganze Hoffnung auf ein Ding, das schon die Doppel 00 im Namen trägt…

(Während der vergangenen 12  Stunden 14 Minuten und 37, 38, 39 Sekunden hat Jack Bauer die Welt vor einem Atomaren Krieg gerettet… - „der Waldkauz“ ein Radtraining absolviert, geschlafen und sich am Hintern gekratzt)

So, endlich zu Hause und ausgeschlafen kann heute der große Moment kommen:
Jetzt passiert`s und ich werde die keywords zur großen Selbsterkenntnis tippen…mich sozusagen Dank der göttlichen Suchmaske „demaskieren“…“nur noch ein Spot und dann kommt der Notar mit dem Umschlag!“…(Sorry, Tv-Autoren-Reflex…)
In Erwartung eines ganz großen Momentes meiner Existenz habe ich mich jetzt also in meinem Zimmer eingeschlossen, mir passend zur Karfreitagsaskese ausnahmsweise nur 3 Hefehasen geschlachtet und dem digitalen Orakel mal von Angesicht zu Webcam die Frage gestellt, „Wer bin ich?“ – Und ich muss sagen: Das war ein Flop! - oder in diesem Zusammenhang könnte man auch sagen eine Floppy Disk.
Ich habe mich zwar ganz gut mit „Akinator dem Webgenie“ unterhalten, aber letztendlich dachte ich an die blonde Physiotherapeutin Julia und er an Peter Kloeppel,….dass war also auch nix…und nachdem ich auf „testedich.de“ herausgefunden habe, dass ich zu 28% „die Paryqueen“ bin, glaubte ich, dass vielleicht selbst „Google“ manchmal eine zweite Chance braucht…

Aber selbst bei meinem Namen war die Erkenntnislage doch eher…bescheiden.
Ich schlussfolgere also: Entweder „Google“ wird in seiner Weisheit ebenso überschätzt wie Bofinger und seine 4 „ganz großen Wirtschafts-Nummern“, oder aber, es besitzt die leider viel zu seltene Gabe einfach mal das Maul zu halten, wenn es nichts zu sagen gibt. Wie dem auch sei, der Erkenntnisgewinn hat sich darauf beschränkt, dass ich mir die Sache mit der „Tascha“ noch mal überlegen werde und ich froh bin, dass der Fips endlich da ist – hatte schon fast so lange auf ihn gewartet, wie auf eine lustige Folge „Big Bang Theory“…

Ich kann also konstatieren, was der weibliche Teil der Bevölkerung schon länger festgestellt zu haben scheint: Man hat nichts verpasst, wenn man mich nicht kennt! Und das hat irgendwie etwas sehr Beruhigendes. Das nimmt mir irgendwie diesen ganzen lästigen Druck des sich kennen lernen Müssens.
Da lasse ich mich doch auch einfach in Zukunft weiter gerne von mir selber überraschen, denn Langeweile soll ja, - neben der Sekretärin -, ohnehin Beziehungskiller Nummer Eins sein und ich muss es schließlich noch eine Weile mit mir aushalten.
Und sowieso haben ja selbst die Alten Griechen, nach der dritten Pulle erkannt, dass vielleicht nicht zwingend alles den Bach herunter geht, aber doch zumindest „im Fluss ist“… in diesem Sinne „Panta rhei!“ Und „Prost!“

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