Freitag, 4. November 2011

Instant Poetry: "Die Motte""


Eine kurze Reminiszenz an den großen Robert Gernhardt...


Für Gesa und Phil



Die Motte

Die Motte dieses Fabelwesen,
ist mir schon immer fremd gewesen.

Wo kommt sie her? Wo fliegt Sie hin?
Was ist ihr großer Lebenssinn?

Da kommt sie wundersam in hohem Bogen,
aus unsrem Müslischrank geflogen.

Mit ungelenkem Flügelschlag,
begrüßt sie fröhlich diesen Tag.

Noch eh ich es so ganz begreife,
zieht sie nach rechts in großer Schleife.

Und setzt sich völlig ungeniert,
auf Vollkornbrot mit Mohn verziert.

Ich weiß nicht recht was sie grad denkt,
wo sie wohl grad der Wahnsinn lenkt.

Und reich ich Ihr die Hand zum Gruß,
da flüchtet sie ins Pflaumenmus.

Im Anschluss von der Löffelspitze,
Im Steigflug Richtung Deckenritze.

Dann treib ich sie mit flacher Hand,
mit Nachdruck Richtung Küchenwand.

Doch eh ich sie dann dort zerknalle,
klebt sie an unserer Duftstofffalle

Dort stirbt sie dann in aller Schnelle,
bevor ich Ihr das Urteil fälle

Und irgendwie tut sie mir leid,
zu kurz war Ihre Lebenszeit

Doch wo eine ist, ja da sind mehr,
ich freu mich auf die Wiederkehr.

Dann gibt’s bestimmt Gelegenheit,
für ausgedehnte Redezeit.

Vielleicht werd ich dann klarer sehen,
weshalb wir uns so schlecht verstehen…

Sie ist bestimmt sehr missverstanden,
nur weil wir sie im Müsli fanden.

In Wahrheit ist sie doch wie wir,
ein wunderbares Seelentier

So ist das mit dem Mottenleben,
man muss ihr nur ne Chance geben


1 Kommentar:

  1. Mein Zorn war groß, die Geduld zu Ende,
    Das Mottentier mein Feind horrende,

    So muss ich es als große Kunst bezeugen,
    wie du es schaffst, ihn hier wieder zu beugen,

    Für Aussöhnung von Mensch und Mottentier,
    ward der erste Schritt geschaffen hier.

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