Montag, 20. Februar 2012

Der „Endgültige“ Spaßverzicht…

(www.titanic-magazin.de)

Nichts! Gar Nichts!
Noch nicht einmal eine automatisierte Mitteilung: „Ihre email wurde soeben in den Spamordner verschoben.“ – Doch, das macht mich schon ein bisschen traurig…
Ach, Quatsch! Es deprimiert mich! Und zwar ganz gewaltig! Denn unter einer Depression geht es ja wohl nicht mehr bei uns…
 Das Glas ist ja nicht nur halbleer, da hat es auch noch den Boden raus geschlagen, weil es stetig reingetropft hat, das schleichende Gift des tristen Alltags…oder so…Doch, ich tu mir jetzt auch Leid, genau wie der Rest der Nation – wird das Beste sein!
Denn es ist ja mal wieder alles ganz schlimm und hoffnungslos…und da möchte ich jetzt auch gar keinen Widerspruch hören…die einzigen Lichtblicke neben der Tochter vom Dönermann kommen doch nur von heranbrausenden Frachtzügen oder gleich vom lodernden Höllenfeuer!
Es lohnt sich also gar nicht, den Arsch von der Couch hoch zu bekommen, denn da müssen wir ja ohnehin alle hin… und sowieso: Weit würden wir auch nicht kommen, mit den ganzen schweren Gedanken…
Nein, es ist aber auch einfach lästig mit dieser Irdischen Existenz – Alles so verdammt traurig, das mit dem Sinn, dem Sein und dem restlichen Klumpatsch … oder wie der sportbegeisterte Zweifler so zu sagen pflegt:
„Erst muss man leben und dann kommt auch noch der Tod dazu…“ – eine große existenzialistische Scheiße ist das…Tschuldigung!

Wovon ich eigentlich schon wieder rede? Vom Suchen und Finden bzw. Nicht-Finden…
Also, ich bin jedenfalls wieder auf der Suche: Langfristig nach der wahren Liebe, einem wirkungsvollen Haarwuchsmittel und mir selber, kurzfristig erstmal nach einem Job! Jap, da ist es schon wieder, das böse J-Wort…also Job jetzt, nicht Jap…egal… denn täglich grüßt das Harzer 4!
Das ich mich im Moment an alle und jede(n) heran zu schmeißen versuche, die potentiell einen halbwegs gut bezahlten Job zu vergeben haben, dass ist den 1 bis 2 treuen Lesern an deren Existenz ich gaaaanz fest glaube und den Leuten in der Bielefelder Altstadt („Entschuldigen Sie, haben SIE vielleicht ein bisschen Arbeit für mich?“) wahrscheinlich schon aufgefallen. Und damit vielleicht auch, dass ich mit meiner „Für Geld tue ich alles!“ – Mentalität eigentlich die einzig wahre Wanderhure bin.
Doch genau wie die SAT 1 Fatzkes, so halten es auch andere „Entertainmentprofis“ erst gar nicht für nötig, den Eingang meiner sauber zusammen gesponnenen Bewerbung zu bestätigen. Bei einigen ist mir das egal, aber bei den geschätzten Untergangs-Kollegen von der Titanic hätte ich doch auf ein bisschen mehr Sinn für schlechten Humor und/oder Mitleid für schreibende Randgruppen gehofft…Diese Bewerbung ist mir jedenfalls gerade wieder aus einem, von diversen kryptisch beschrifteten Ordnern meiner Eigenen Dateien entgegen gefallen…und ich muss feststellen, dass ich auch nach mittlerweile 3 Monaten noch nichts gehört habe…

 




Bewerbung als Crewmitglied


Sehr geehrte Titanic Redaktion,

Initiative zeige ich normalerweise nur, wenn es darum geht, mir die letzte Rindsroulade zu sichern, mich vor dem Putzdienst zu drücken, oder mir als Erster die wohngemeinschaftliche Titanic Ausgabe zu sichern…(Ach, ich liebe subtile Schleimereien…)

Doch anlässlich meines Dreißigsten Geburtstages habe ich wieder einmal festgestellt, das Geld zwar nicht Alles ist im Leben, aber Zufriedenheit und ein Studentenausweis auch nicht die 500 Euro Rechnung im Nachtclub bezahlen…Und da ich zeit meines Lebens nie so wirklich ernst genommen wurde, sondern im Gegenteil – schon des Öfteren gehört habe, „…das der Kleine ja echt lustig ist…“ dachte ich, ich mache Mal ernst!…Also mit dem lustig sein…
In dieser Nacht hat mich jedenfalls nicht nur eine Puerto Ricanische Prostituierte, sondern auch die Muse geküsst und ich habe unter der 58 Watt hellen Neonröhre eines grau gefliesten Bahnhofsklos meine Erleuchtung gefunden. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich  den offensichtlichen Weg vom Sportstudenten zum kreativen Taugenichts deutlich aus dem ausgekotzten Kaffeesatz herauslesen konnte.
Doch, ich bin bereit! Her mit dem Redaktionsjob!
Ich glaube jedenfalls, dass ich alle notwendigen Qualifikationen mitbringe, um zum weiteren Untergang Ihres Spaßdampfers beizutragen – Verzweiflung, Selbstüberschätzung, einen Humor, den viele so „geschmacklos“ finden, wie ich deren Verlogenheit…usw.
…Und auch den Umgang mit bewusstseinserweiternden Drogen (Kaffee, Cola, Karamalz), habe ich mittlerweile so weit im Griff, dass ich den notwendigen „Wahnsinnslevel“ erstaunlich lange aufrecht erhalten kann. Außerdem arbeite ich natürlich gerne im Team, sofern sich die Anderen an die Abmachung halten und mich mit „Don Falk“ ansprechen…

Sie sind tatsächlich noch zweifelnd???

Dann überzeugt Sie vielleicht ein Blick auf meine beiden Internetblogs


, die interessens- und mitgliedertechnisch auf FDP Niveau liegen. Hier findet sich eine schöne Auswahl meiner bunten Gedankenwelten, die mein bester Freund passend als „Hirnwichserei“ charakterisiert hat. Schauen Sie doch einfach Mal rein, - ich meine: „Hey, was haben Sie denn außer Ihrer wertvollen Lebenszeit schon zu verlieren?“


Als Referenzen hätte ich außerdem anzubieten:

-     Die 3, 4 anderen Persönlichkeiten, mit denen ich den Körper teile.
-         Meine beiden Mitbewohner, die endlich eine Brasilianische Austauschstudentin wollen.
-         Meine Mutter, die, nicht nur an den Weihnachtsmann, sondern auch daran glaubt, dass aus mir „noch Mal was wird…“
-         Nina Ruge, die Ihnen auf Nachfrage gerne versichert „…das ohnehin Alles gut wird!“

Ich meine, klar, das wäre natürlich schon ein denkbar schlechter Scherz, wenn jemand ohne journalistische Ausbildung einen Job bei einer Zeitschrift bekommen würde… aber ich könnte (im Gegensatz zu einigen klugscheißenden Kommilitonen) trotzdem herzhaft darüber lachen.
Anfangen könnte ich auch sofort! Und wenn nötig, wäre sogar ein baldiger Umzug möglich… Da sich Bielefeld und Frankfurt „dreckslochmäßig“ nicht viel nehmen, müsste ich mich sicher auch nicht weiter akklimatisieren.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie genauso viel bzw. wenig Interesse an meinen Bewerbungsavancen haben, wie die Damenwelt oder die „Qualitätsjournalie“,  will ich doch wenigstens auf ein „anständiges“ Absageschreiben hoffen und nicht auf so ein „Pussy BlaBla“ à la „Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen…etc.“
Von Ihnen würde ich mir schon so etwas wie eine „endgültige Absage“ an meine Ambitionen, Qualifikationen und Lebensträume wünschen („Herr Falk, mit diesem Geschreibsel können Sie vielleicht allenfalls bei der „Bravo“ Leserbriefe beantworten!;… In diesem Leben werden Sie es mit Sicherheit zu Nichts mehr bringen! – Zyankali Kapsel liegt bei.“…etc.) also, in jedem Fall etwas Deftiges, das ich mir voller Stolz auf die Gästetoilette hängen kann!

Zusammenfassend kann ich nur noch einmal in aller Bescheidenheit sagen: Ich bin super und wäre in Ihrem verrufenen Namen zu jeder schriftlichen Schandtat bereit!
Also: Melden Sie sich bald, - Sie Pfeifen!

Mit bestem Gruß aus Bielefeld


Timo Falk


PS: Auf den Lebenslauf und prollige Abschlusszeugnisse habe ich bewusst verzichtet, denn wenn Sie danach auswählen, habe ich
 a) ohnehin keine Chance
und verzichte ich b) freiwillig auf eine Anstellung bei einem so selektiven Naziblättchen.

PPS: Sollten Sie sich innerhalb der nächsten Tagen gar nicht bei mir melden, sehe ich mich leider zu einem drastischen Liebesentzug gezwungen. In diesem Fall werde ich  dass bookmark auf Ihre Seite entfernen, das Adolf-Poster von der Wand nehmen und am Bahnhofskiosk in Zukunft auf die Satirekonkurrenz (Bild, Focus…etc.) zurück  greifen.


 
Es ist mir auch nach erneutem Durchlesen tatsächlich unerklärlich, was daran jetzt schon wieder auszusetzen war…hatte das Gefühl als hätte Bewerbungsgott Schrader persönlich als Spiritus rector meine Finger über die Tastatur gelenkt…vielleicht war es aber doch auch wieder ein anderes Spiritus und den Führer suche ich noch genauso händeringend wie der Verfassungsschutz…Ach, keinen Plan!!!…Es war wahrscheinlich der Zeilenabstand…hätte ich doch die 2 nehmen sollen…Mutti hatte es schon immer gesagt…“Mehr Abstand zu den Dingen…“
 So, da war doch noch was…ja genau! Schlecht wollt ich mich fühlen und zwar so richtig…das Problem ist nur: Ich habe da so überhaupt keinen Bock mehr drauf. Dieses Selbstmitleid, ist so stinkend langweilig wie eine Folge Lindenstraße – alles immer der gleiche Mist und am Ende stellt man auch noch fest, dass es keine Straße sondern eine Sackgasse ist…früher hatte man da wenigstens noch seine Ruhe, aber jetzt drängt ja die halbe Nation hinterher… Da kommen mir jetzt langsam echt zu viele Leute daher, die mir was erzählen wollen vom „Schlecht fühlen“ und dem „Ernst des Lebens“… das kann ich nicht mehr ab!
Ich hab schon Arme geritzt und Dakota Suite gehört, als Ihr mit dem Feuerzeug noch die Havannas angefackelt habt, satt eurer Burnout-Seelen…und jetzt kommt Ihr da mit eurer neuen Leid-Kultur um die Jammerecke.…Kommt, geht heim! – oder besser gleich ins Heim! Nein, ich bin einfach nicht massenkompatibel. Tendenziell wird es mir hier langsam zu eng in der „Depriecke“
Ich rebelliere! Ich bin jetzt Optimist! Habe ich gerade beschlossen!
So, jetzt guckt Ihr aber blöd aus der Klinikwäsche! Damit habt Ihr nicht gerechnet, was?
Wie ich jetzt auf diese abwegige Idee gekommen bin? Keine Ahnung! Vielleicht habe ich vorhin beim Aufräumen unter einer 2 cm dicken Staubschicht und einem Stapel Fotos meine alten Kindheitsträume wiederentdeckt, beim Spazieren gehen endlich mal wieder den Blick für etwas Zuversicht geweitet oder es waren doch keine 100g Smarties, die ich da vorhin geschluckt habe…Vielleicht mache ich aber auch einfach nur das, was ich sonst auch immer tue: Das Gegenteil von dem was nahe liegt…
Ich entschuldige mich hiermit jedenfalls, dass ich irgendwie trotz allem so gut gelaunt bin und bin mir sicher: Auch das geht irgendwann vorbei…
Aber bis dahin seid gewarnt, liebe Titanic-Redaktion und Personalselektierer – Man sieht sich immer 2 mal im Leben und wie man es so munkeln hört, steht  „Die Rache der Wanderhure“ kurz bevor…
(www.trixum.de)

1 Kommentar:

  1. Darüber werden wir sicherlich nochmal diskutieren müssen, aber bis zu dem Teil des Textes nach deinem Verweis auf deine Blogs, hätte man es echt mal drauf ankommen lassen können mit der Bewerbung, sei es auch für ein Praktikum, ich fänds doch mal einen Versuch wert.

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